Stuttgart-Zuffenhausen (stm) – Wie erst jetzt bekannt wurde, ist Karl-Heinz „Jack“ Gruber letzte Woche unerwartet gestorben. Gruber ist der Erfinder der CD am Rückspiegel des Autos. Er hat mit seiner Erfindung Millionen Autofahrer vor Bußgeldern oder Führerscheinentzug wegen Fahrens mit überhöhter Geschwindigkeit bewahrt.
Jack Gruber kam in Zuffenhausen zur Welt und lebte Zeit seines Lebens im Stuttgarter Stadtteil. Schon als Teenager war er begeistert von Autos und allem, was schnell ist. Er fuhr bei diversen Amateur-Autorennen mit, kam aber selten in die vorderen Ränge. Nach einer Lehre bei einem Autobauer aus Zuffenhausen arbeitete er dort als Monteur am Fließband.
Gruber wurde regelmäßig wegen überhöhter Geschwindigkeit geblitzt, was ihm, neben zahlreichen Geldbußen, auch einen 12-monatigen Führerscheinentzug einbrachte. Trotz der mehreren tausend D-Mark, die Gruber wegen Geschwindigkeitsdelikten zahlen musste, weigerte er sich beständig, seine Geschwindigkeit an die Vorschriften anzupassen, die er stets für willkürlich erachtete. Geschwindigkeitskontrollen und Radarfallen waren für Gruber stets die reine Abzocke, mit der der Staat versuchte, Geld von unschuldigen Autofahrern einzutreiben. Geschwindigkeitskontrollen waren für ihn Zeit seines Lebens modernes Raubrittertum.
Als 1982 die ersten CDs (Compact Discs) auf den Markt kamen, kam dem damals 21-jährigen die zündende Idee: Wenn man eine oder mehrere dieser CDs am Innenspiegel eines Autos anbringen würde, würde deren spiegelnde Oberfläche womöglich den Blitz des Radarmessgerätes reflektieren und damit das Blitzerfoto unbrauchbar machen. Gruber und einige seiner Freunde testeten diese Idee ausgiebig, indem sie hundertfach mit überhöhter Geschwindigkeit durch Radarfallen unterschiedlicher Bauart fuhren. Die CD am Innenspiegel war wirksamer als erhofft: Von rund 270 Radarbildern waren gerade mal zwei brauchbar und führten zu Bußgeldforderungen.
Die neue Technik gegen die ausbeuterischen Geschwindigkeitskontrollen sprach sich schnell herum. Sie ist bis heute eine der wichtigsten und erfolgreichsten Strategien gegen die unberechtigte und amoralische Abzocke durch Radarfallen. Besonders in der Tuning-Szene gibt es heute praktisch kein Auto mehr, bei dem nicht eine oder mehrere CDs am Innenspiegel hängen würden. Da durch neue Techniken (Stichwort: Musik-Streaming) die Musik-CD im Niedergang begriffen ist, sind besonders wirksame, d.h. wenig bis gar nicht bedruckte und damit stark reflektierende, CDs mittlerweile sehr begehrt. Sie werden im Internet und auf Tuning-Messen zum Teil für mittlere dreistellige Beträge zum Kauf angeboten.
Jack Gruber hat nie versucht, aus seiner Erfindung Kapital zu schlagen. Von ihm ist das Zitat überliefert: „Wenn ich mit meiner Idee nur einen unschuldigen Raser davor bewahren konnte, unnötige und verbrecherische Wucherstrafen zahlen oder gar seinen Lappen abgeben zu müssen, dann ist mir das Lohn genug.“
Bildnachweis: Radarfalle: Image by Michael Schwarzenberger from Pixabay
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